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Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll: Der Historische Stadtbezirk 13 von Regensburg

Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll ist der Stadtbezirk 13 von Regensburg und umfasst drei ehemals eigenständige Orte. Das Kerngebiet des Stadtbezirks ist das ehemalige bayerische Bauerndorf Kumpfmühl. Die beiden anderen Orte, Ziegetsdorf und Neuprüll, liegen auf dem Ost-West-Höhenzug, der unmittelbar südlich von Kumpfmühl verläuft. Alle drei Orte befinden sich südlich der Donau und sind durch die Bahntrasse von der Altstadt von Regensburg getrennt.

Der Ort Kumpfmühl wird erstmals 1009 n. Chr. unter dem Namen Genstal in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich II. erwähnt. Der Kaiser beschenkte damals das neu gegründete Kloster Prüll, das sich südlich von Kumpfmühl befand, mit einem Ackerfeld bei Genstal.

Genstal bzw. Kumpfmühl lag südlich der heutigen Altstadt von Regensburg, die nach dem Abzug der Römer ihre erste Stadtmauer, die Arnulfinische Mauer, erhielt. Das Dorf war nur durch die tiefe Bodensenke von der befestigten Stadt getrennt, in der heute die Bahngleise verlaufen. Der Vitusbach durchquerte damals diese Bodensenke und verlief von Süd nach Nord. Heutzutage fließt der Bach unterirdisch in einem Düker und unterquert die Bahngleise.

Die Siedlung entwickelte sich in einer flachen Mulde zwischen zwei Erhebungen, die später als Konigsberg im Westen und Eisbuckel im Osten bezeichnet wurden. Im Osten verlief der wasserreiche Vitusbach von Süd nach Nord, dessen Quellgebiet sich südlich des Siedlungsgebiets am Fuße des weiter südlich verlaufenden Ost-West-Höhenzugs befand. Die höchste Erhebung des Höhenzugs ist heute durch den Fernsehturm Ziegetsberg weithin sichtbar. An den Standorten dieser Erhebungen befinden sich auch die beiden anderen Orte des Stadtbezirks. Das Siedlungsgebiet war bereits in der Jungsteinzeit um 5000 v. Chr. besiedelt, da hier aufgrund der Wasserressourcen frühzeitig Ackerbau und Viehzucht betrieben werden konnten. Später, um 80 n. Chr., wurde das Gebiet von den Römern als Standort für ein Kastell genutzt.

Der Name des Dorfes leitet sich von einer Getreidemühle ab, die mit Wasserkraft betrieben wurde und spezielle Behälter namens “Kumpf” nutzte, die wie Schüsseln geformt waren.

Kumpfmühl war bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches ein bayerisches Dorf und gehörte nicht zur Freien Reichsstadt Regensburg. Aufgrund seiner geografischen Lage hatte das Dorf zwei herausragende Merkmale: Zum einen lag es an der stark frequentierten Verkehrsstraße von Regensburg nach Augsburg in Richtung Süden. Zum anderen grenzte es fast unmittelbar an Regensburg und war nur durch eine südlich von Regensburg verlaufende Geländemulde, in der heute die Bahngleise verlaufen, vom Stadtgebiet getrennt. Das Dorf befand sich also auf bayerischem Gebiet, war jedoch fußläufig vom Zentrum der Reichsstadt Regensburg erreichbar. Im Gegensatz dazu waren andere Dörfer und sogar einige Vororte von Regensburg weiter vom Stadtzentrum entfernt. Diese vorteilhafte Nachbarschaft beruhte auf dem ungewöhnlichen Verlauf des Burgfriedens zwischen dem Kurfürstentum Bayern und der Reichsstadt Regensburg, der sich in einem schmalen Abschnitt des Grenzverlaufs zwischen beiden Gebieten erstreckte. Mit der Eingemeindung von Kumpfmühl nach Regensburg im Jahr 1810/18 fielen schließlich auch die letzten Grenzen.

Römisches Kastell: Bereits im Jahr 79 n. Chr. befand sich in Kumpfmühl ein römisches Kohorten-Lager, das Kastell Kumpfmühl. 1989 wurde bei Bauarbeiten der größte römische Münzschatz Süddeutschlands in Kumpfmühl entdeckt. Dieser enthielt 25 Goldmünzen und 610 Silberdenare. Auf dem Bahngelände im Norden von Kumpfmühl wurde zudem der größte römische Friedhof in Deutschland gefunden, darunter auch der Grabstein von Sarmannina, der ältesten bekannten Christin der Region aus dem Jahr ca. 400 n. Chr.

Mühle “Chupfmül”: Im Jahr 1350 wurde erstmals die Mühle “Chupfmül” erwähnt, nach der der Stadtteil benannt wurde. “Kumpfe” waren hölzerne Schüsseln. Das Mühlengehöft am Vitusbach befand sich in der Nähe der Theresienkirche und wurde am 28. Dezember 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Bei diesem Angriff der US-Luftwaffe wurden zahlreiche Häuser in Kumpfmühl entweder stark beschädigt oder komplett zerstört. Die St. Wolfgang-Kirche wurde 1937/38 von Dominikus Böhm erbaut und befindet sich auf dem höchsten Punkt von Kumpfmühl. Nahe der Wolfgangskirche stehen zwei Burgfriedenssäulen, die die Grenze zwischen der Reichsstadt und dem Kurfürstentum Bayern, zu dem Kumpfmühl gehörte, markierten. In der Gutenbergstraße steht das sogenannte Zantkreuz, das an den gewaltsamen Tod von Heinrich Zant auf der Donau am 15. Juni 1313 erinnert. Im Stadtteil befindet sich der Fernsehturm, das höchste Gebäude Regensburgs, das bereits aus der Ferne sichtbar ist.

Hier liegt auch die Ganghofer-Siedlung. Ursprünglich wurde sie Ende der 1930er Jahre für die Angestellten des Messerschmitt-Werks errichtet und ist bis heute erhalten geblieben.